Power-Blackout - eine Katastrophe?

Seite
Menü
News

 

Stromversorgungssicherheit
Dr.FriedrichNiehaus

F/N 20. 1. 2012

Diskussionsbeitrag zu Zielvorgaben der EU, Auswirkungen eines Ausstiegs Deutschlands aus der Kernenergie auf die Energieversorgung in Deutschland und die daraus resultierenden Auswirkungen auf andere EU Länder.

Zur Zeit wird in den Mitgliedsstaaten der EU der Vorschlag der Kommission zum „Energiefahrplan 2050 (Energy Roadmap 2050)“ diskutiert, der im Entwurf vom 12. 12. 2011 im Internet über Google leicht zu finden ist. Ziel ist eine Dekarbonisierung der Energieversorgung.

Die analysierten Szenarien gehen insbesondere von einem extremen Ausbau der Erneuerbaren Energieträger und großen Effizienzsteigerungen aus.

Im Sinne einer zukünftigen Gewährleistung der Versorgungssicherheit (insbesondere mit Strom) sollte meiner Meinung nach im Rahmen des Energiefahrplans 2050 auch analysiert werden, was passiert, wenn

• die Erneuerbaren Energieträger nicht in dem Umfang ausgebaut werden können (z.B. geringe Verfügbarkeit, Kapazität und Stabilität der Stromübertragungsnetze, Kosten, Umweltprobleme usw.),
• die angestrebten Einsparziele nicht erreicht werden können, und
• eine CCS (Carbon Capture and Storage) Technologie nicht (oder nicht zeitgerecht) verfügbar wird (wovon ich ausgehe).

Meine Einschätzung ist, dass die Situation ziemlich dramatisch ist, weil sowohl in der EU, wie auch in Deutschland, von illusorischen Wunschvorstellungen ausgegangen wird.

Der Energiefahrplan 2050 ist eine Fortschreibung des Papiers „Energie 2020, Eine Strategie für wettbewerbsfähige, nachhaltige und sichere Energie“ vom 10. 11. 2010, das wiederum auf den 20-20-20 Zielen von 2007 beruhen: Bis zum Jahr 2020 eine Reduktion der Treibhausgase um 20%, ein Anteil erneuerbarer Energie von 20%, und Verbesserung der Effizienz um 20%, gegenüber 1990. Das Energie 2020 Papier fordert außerdem einen Anteil erneuerbarer Energieträger an der Stromversorgung von 30% (das Ziel in Deutschland ist 40%).

Zusätzlich gibt es den Beschluss des Europäischen Rats vom Oktober 2009, die Treibhausgas Emissionen um 80 – 95 % unter das Niveau von 1990 zu reduzieren.

Folgende Quellen enthalten relevante Informationen:

Energie-Fakten.de (Herausgeber Prof. Popp und Prof. Voss). Es gibt viele Beiträge zu allen wichtigen Fragestellungen, durchaus mit einer Meinungsvielfalt.

Über die Internetseite Energie-Fakten.de kommt man über „Allgemein“ zur „Stiftung Energie und Klimaschutz Baden Württemberg“. Neben anderen interessanten Informationen kann man auch eine Studie „Nachfragesicherung und Lastflüsse nach dem Abschalten von KKW in Deutschland- Sind Engpässe zu befürchten (Mai 2011, Friedrich Kunz et al.) aufrufen.

Über die Homepage des von Prof. Voss geleiteten Instituts IER (
https://www.xing.com/img/n/outlink.gifhttp://www.ier.uni-stuttgart.de) findet man die Studie „Auswirkungen veränderter Laufzeiten für Kernkraftwerke in Deutschland, 1. Juni 2011“.

Generell zeigen die Studien, dass ein Ausstieg aus der Kernenergie für Deutschland bis 2017 machbar ist und die Versorgungssicherheit gewährleistet ist, allerdings mit erheblichen Kosten, Auswirkungen auf das Bruttosozialprodukt und einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Für Deutschland heißt das mehr fossile Kraftwerke, höhere Nutzung fossiler Kraftwerke, rapider Ausbau von Wind und Solarenergie, Einsparmaßnahmen durch Effizienzsteigerung und höhere Stromimporte (seit 2003 war Deutschland netto Stromexporteur, im Jahr 2011 nur noch gering, 5 TWh, d.h. weniger als 1 % der Stromerzeugung). Bei einem Ausstieg aus der Kernenergie bis 2017 wird Deutschland natürlich zu einem netto Stromimporteur von etwa 45 TWh schon in den nächsten Jahren. Das bedingt in erster Linie eine drastische Erhöhung der Importe aus Frankreich, eine Erhöhung der Importe aus Skandinavien und der Tschechischen Republik und eine Reduzierung der Exporte in die Niederlande, Österreich und zum geringeren Teil nach Polen.

Das Problem mit all diesen Studien ist, dass sie als Rahmenbedingungen die Zielvorgaben der EU und der deutschen Regierung einsetzen (müssen), egal wie unrealistisch und politisch ideologisch motiviert sie sein mögen. Insbesondere wird angenommen:

• ein kontinuierlich rückläufiger Strombedarf (um etwa 100 TWh zwischen 2010 und 2035, davon ist in den letzten 20 Jahren nichts zu sehen, auch nicht seit 2007, was die EU auch bemängelt, die zu größeren Anstrengungen aufruft)
• ein rapider Ausbau der Erneuerbaren Energie am Bruttostromverbrauch (40%, 60%, 80% für Deutschland, 30%, 45%, 60% für EU-27 in den Jahren 2020, 2035, 2050) gegenüber einem Anteil von 17% in 2010.

Ein besonders großes Fragezeichen ist die Verfügbarkeit einer CCS Technologie, ohne die bei einem Ausbau der Braunkohle Kraftwerke in Deutschland die Dekarbonisierungs- und Klimaziele nicht erreicht werden können.

Es wäre wünschenswert, wenn diese Gedanken in den Stellungnahmen zum EU Kommissionsentwurf „Energiefahrplan 2050“ Berücksichtigung finden könnten.

 

Dr. Friedrich Niehaus

« vorige Seite Seitenanfang nächste Seite »
Seite
Menü
News

Wie können SIe zuhause Vorsorgen?
zum Ratgeber

Welche Geräte gibt es um Notsituationen zu überstehen?
Zusammenstellung

Haben Sie ein Kurzwellenradio?
Ohne werden Sie im Blackoutfall keine Nachrichten hören können.

 

 

Seite
Menü
News

Powered by CMSimple | Template: ge-webdesign.de | Login