Was ist ein Power-Blackout?
Als Blackout bezeichnet man einen längerdauernden (mehr als 8 Stunden, vielleicht einige Tage, Wochen) Stromausfall. Das wäre schon fast 2006 in Europa passiert. viele Millionen Menschen waren betroffen, und im August 2003 in den USA. Hier die folgende deutsche Analyse nach dem USA Blackout 2003. In Österreich hat jeder Bürger im Schnitt pro Jahr einen 3 Stunden dauernden Stromausfall zu erwarten. Mein längster erlebter Stromausfall an den ich mich erinnern kann, passierte in Weidlingbach bei Klosterneuburg im Sommer 2009 und dauerte 8 Stunden, die Tiefkühltruhe hat es knapp ohne Auftauen überlebt. Am nächsten Tag kaufte ich mein Notstromaggregat im Baumarkt. Seither schlafe ich ruhiger.
Wieso kann so etwas passieren?
Normalerweise können Stromausfälle die durch Leitungsstörungen und Kurzschlüsse im Netz entstehen durch Umschaltungen der Stromversorger innerhalb von Stunden behoben werden. Wenn der Ausfall aber durch großflächige Erdbeben, Naturkakastrophen oder gezielt angebrachte Sprengkörper an mehreren strategisch gewählten Stellen gleichzeitig eintritt, sind Umschaltungen ohne Erfolg. Viele zig-Tonnen schwere Masten müßten neu errichtet, Transformatoren neu bestellt und installiert werden. Und das dauert Tage, wenn nicht Wochen. Auch durch Cyberwar-Methoden lahmgelegte Umschaltzentren können einen Blackout auslösen. Das abschalten von Atomkraftwerken in Europa wird die Netzstabilität generell senken, der Stromverbrauch steigt ja weiterhin stark an.
Wie wäre ich betroffen?
1-6 Stunden Dauer:
Das Licht, alle Steckdosen, alle fix angeschlossenen Elektrogeräte stellen den Betrieb ein. Beleuchtung über Kerzen, Taschenlampen, solarbetriebene Lampen möglich.
Menschen werden in stecken gebliebenen Aufzügen von der Feuerwehr befreit, durch Ausfall von Ampelanlagen und öffentlichen, elektrisch betriebenen Verkehrsmitteln entstehen Verkehrsstaus und Menschen können nicht von/zur Arbeit. Einrichtungen und Geschäfte die nicht von Notstromanlagen versorgt sind müssen sofort schließen, so auch Supermärkte, Tankstellen, Ärztepraxen. Im WInter würden auch Heizungen ausfallen und Wohnungen rasch kalt werden. U-Bahnen werden durch nicht durch Notstrom versorgte Stationen nur bis zur nächsten Station rollen und müssten dann die Fahrgäste aussteigen lassen, die nur durch Notlicht beleuchetete Gänge und Stiegenhäuser tappen. Panik würde durch gefallene Alte und Schwache entstehen die Fluchtwege blockieren.
Kühlschränke und Gefriertruhen sollten nicht mehr geöffnet werden, da sonst ein sofortiger Auftaueffekt eintritt.
Handynetze funktionieren etwa 2-3 Stunden nach Stromausfall, dann ist nur noch ein Notruf möglich. Festnetztelefone ohne elektrischen Anschluß funktionieren 6- 8 Stunden.
Alle strombetriebenen Festnetztelefone, Internet-Modems, Router, PC.s sind tot. Laptops laufen 2-6 Stunden weiter.
Krankenhäuser, Polizeistellen haben Notstromanlagen in Betrieb.
7-12 Stunden
Kühltruhen und Kühlschränke werden warm und müssen nach 12 Stunden aufgemacht und geleert werden- Inhalt bestmöglich verwerten. Mobil- und Festnetztelefone sind alle ausser Betrieb, auch Notrufe können nicht mehr abgesetzt werden, da die Funktürme und Telefonämter elektrisch dann abgeschaltet sind. Da Tankstellen nicht mehr funktionieren, werden Fahrzeuge überall wegen Treibstoffmangels stehen bleiben und Verkehrswege blockieren. Firmen müssen den Betrieb völlig einstellen. Wohnungen und Häuser die nicht über Holz/Kohlefeuerungen OHNE Heizungspumpen beheizt werden können erkalten. Auch Einsatzfahrzeuge die keinen vollen Tank hatten, werden ausfallen. Menschen die irgendwo festsitzen und nicht befreit werden können werden kollabieren.
Auch notstromaggregatbetriebene Krankenhäuser werden nicht nachbetankt werden können, daher ausfallen.
Nachrichten können nur von batteriebetriebenen Radios und Fernsehern empfangen werden.
Bargeld wird knapp da auch Banken und Bankomaten den betrieb einstellen müssen. Alarmanlagenakkus werden leer, Alarme werden nicht mehr ausgelöst.
13-48 Stunden
Bahn, Autobus und Flugbetrieb sind eingestellt.
Nur der Funkbetrieb der Notfallorganisationen funktioniert noch.
Die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser, Medikamenten, Milch und Lebensmittel versiegt langsam. Kein Nachschub kann angeliefert werden. Panik setzt ein, Familien werden versuchen Städte zu verlassen um am Land Notversorgung zu finden, solange Autos Treibstoff haben. Liegen gebliebene Fahrzeuge ohne Treibstoff blockieren die Ausfallstraßen.
Krankenhäuser/Operationssäle/Ambulanzen sind ohne Strom.
>48 Stunden:
Notfallorganisationen können wegen Treibstoffmangels nicht mehr ausfahren. Funkgeräte können auch in Fahrzeugen nicht mehr geladen werden, daher bricht auch die Funkkommunikation zusammen. Polizei und Feuerwehr können ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen, Geschäfte werden gestürmt um Lebensmittel zu erhalten. Jeder ist sich selbst überlassen. Bewaffnete Gruppen werden versuchen sich aus den Städten durch Plünderung von verlassenen Bankfilialen, Geschäften und Firmengebäuden zu bereichern. Chaos und Panik bricht aus.
Dialysepatienten und von Maschinen abhängige Kranke werden in den nächsten Tagen sterben, viele Babies, hilflose und einsame Alte sterben weil sie niemand mit Wasser, Milch und Medikamenten versorgen kann. Wer kann verlässt die Ballungszentren und wird versuchen sich zu Fuß durch zuschlagen. Tote können nicht abtransportiert werden, Seuchen brechen aus.
Wie haben wir vorgesorgt, dass bei einer Querschnittslähmung / Blindheit, etc. wir in unseren Häusern leben könnten, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein? Ist ein Blackout nicht ein ähnliches Problem? Wir sorgen kaum vor, da das Unwahrscheinliche schon nicht eintreffen wird und wenn doch, dann werden "Andere" schon helfen?
Der unterschied zwischen individuellem Leid und kollektivem Leid und Folgen ist schon evident für mich. Gegen ersteres habe ich mich gut versichert- und wenns nicht reicht- betrifft es nur MICH und nicht meine Nachbarn, die Gemeinde, die Stadt, das Land und Hilfe ist überall her möglich und auch gesichert.
Gegen letzteres gibt's keine Versicherung - und es betrifft UNS ALLE- schlagartig, unvermutet- gleichzeitig und von nirgends kommt ausreichend Hilfe her.
So wie ein einzelner Mord und ein flächendeckender Bombenteppich.
Das ist der Unterschied für mich.
Was müsste geschehen um die Folgen abzumildern?
1. Alle Tankstellen müssen in der Lage sein Treibstoffpumpen und Kassen durch Notstromanlagen bei Stromausfall weiterlaufen lassen zu können. Dadurch können Einsatzfahrzeuge, Lieferwagen, PKW.s, Notstromanlagen solange der Tankvorrat reicht, weiter betankt werden.
Treibstofffirmen müssen ab Tanklager Schwechat die Nachbefüllung der Tankstellen über Wochen sicherstellen können.
2. Supermärkte, Apotheken müssen Notstromanlagen installieren um, solange der Vorrat reicht, verkaufen zu können.
3. Großhändler müssen über Notstromanlagen den Nachschub strategisch wichtiger Artikel an die Geschäfte über 3 Wochen sicherstellen können.
4. Jeder Haushalt muss einen Notvorrat an Mineralwasser, Not-Lebensmittel, Treibstoff, Medikamenten und Batterien anlegen um notfalls eine Woche ohne Nachschub überleben zu können.
5. Gebäude, deren Wasser und Abwasserversorgung von Pumpen abhängig ist und unbeleuchtete Stiegenhäuser haben, müssen Notstromanlagen nachträglich einbauen.
6. Baugenehmigungen müssen länger andauernde Stromausfälle berücksichtigen und für eine Notversorgung der Bevölkerung über Wochen sichern können.
7. Auf Gemeinde- Landes- und Bundesebene sind Notfallkoordinatoren zu bestimmen und -Pläne zu erstellen und mit Übungen zu proben, um Blackouts ohne große Einbußen zu überstehen.
Was sollte ich selbst tun?
1. Die oben geschilderten Auswirkungen auf die eigene Situation und Abhängigkeiten überprüfen, gehen Sie durch Ihren Tagesablauf- wenn es keinen Strom gäbe. Was wird von elektrischen Pumpen im Haushalt/Haus betrieben?
2. Privaten Notfallplan erstellen. Was sollte angeschafft werden, was sollte baulich verändert werden? Nützt mir ein Notstromaggregat? Welche Vorräte wären anzulegen.
3. Sensibilisieren Sie Ihre Umgebung, Kollegen, Freundeskreis- nur wenn Druck bei den Verantwortlichen entsteht, wird sich etwas ändern. Schreiben Sie ihrem Abgeordneten, Bürgermeister, e.t.c. Bringen Sie das Thema in Diskussionen und Bürgerforen auf. Laden Sie Interessierte zur Xing- oder Facebook Gruppe "Blackout- eine Katastrophe" ein.
Fragen Sie bei Ihrer Feuerwehr und Polizeidienststelle nach, für wie lange Benzin für Einsätze ohne Strom vorrätig wäre.
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